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Der Gewinn ging nur für die Zinsen drauf. 

„Das ist zu gefährlich“ und „dann wird ihnen das Personal davonlaufen“ … solche und andere „ermutigende“ Wortmeldungen musste sich der Maler- und Fassadenmeister Markus Maurer von eigenen Anwälten und Steuerberatern anhören. Was er tun wollte: Seine eigenen Mitarbeiter das erste mal, über die reale finanzielle Situation aufklären. 

Doch fangen wir von vorne an: Markus Maurer durfte schon als Kind in den elterlichen Betrieb eintauchen. Über den Umweg einer Lehrreise nach Wien, landete Markus letzten Endes doch im heimatlichen Familienbetrieb, den er schließlich auch 2012 übernehmen durfte. Die Ausgangslage war aber alles andere als rosig. Das Unternehmen war kurz vor der Pleite. Durch einen nicht zahlenden Kunden und einer insgesamt wirtschaftlichen Intransparenz war man bei einer Schuldlast von fast einer Million Euro angekommen. Der Vater hatte den Betrieb ins Wachsen gebracht und dabei irgendwie den Überblick verloren. Fakt war, alleine die Zinsen betrugen im Jahr 75.000€ Euro, sprich den gesamten Gewinn.

Markus war klar, es musste sich etwas verändern. Er persönlich kann es nicht mehr schaffen. Also hat er sich auf die Suche nach einem Unternehmensberater gemacht, der hoch spezialisiert ist, auf Bau- und Baunebengewerbe, sowie Handwerk. Mit Hilfe des Beraters wurde Markus eines klar, er alleine kann das Unternehmen nicht über seinen Tisch hinweg führen. Es braucht eine bessere Übersicht und Organisation in der Führung auf der einen Seite und es braucht Selbstverantwortung der Mitarbeiter auf den Baustellen auf der anderen Seite. Um die interne Organisation auf die Reihe zu kriegen, hat Markus einen riesigen Schritt aus der Komfortzone gemacht, indem er seine eigene Frau Manuela als das interne Kontrollorgan installiert hat. „Ein schwieriger aber wichtiger Schritt“ wie uns Markus erzählt. „Wir hatten Angst, dass es unsere Beziehung schwer auf die Prüfung stellt, aber im nachhinein war genau das was es gebraucht hat, die eigene Frau sagt dir mal Sachen ins Gesicht und das brauche ich“, reflektiert Markus Maurer.

 

Der zweite gewaltige Schritt, war die Transparenz den Mitarbeitern gegenüber. Genau hier haben viele externe Berater wie Anwälte und Steuerberater klar abgeraten. „Du kannst die Mitarbeiter nicht mit der Wahrheit überfordern, die laufen davon“, hieß es von den einflüsternden Persönlichkeiten. Doch genau das testete Markus mal im kleinen Rahmen und sprach in Eins zu Eins Situationen mit einigen Mitarbeitern und die Reaktion war genau das Gegenteil. „Was können wir tun“ war der Konsens und so beschloss Markus das ganze Team über die Situation zu informieren. „Natürlich hätte es in einer Katastrophe enden können, aber zum Glück haben die Mitarbeiter alle an einem Strang gezogen“, erinnert sich Markus. In einem Meeting wurde das gesamte Team über die Situation aufgeklärt und gemeinsam ein Plan besprochen. Aktuelle Zahlen aus dem Büro, sollen den Mitarbeitern auf der Baustelle die Möglichkeit geben, endlich effizient und gewinnbringen Verantwortung zu übernehmen und genau das taten sie auch. Das Unternehmen steht finanziell so erfolgreich wie noch nie da. Mittlerweile konnten sogar großartige Investitionen in die Nachhaltigkeit des Unternehmens gemacht werden und eine erfolgreiche Nischenstrategie als der Spezialist für ökologische Dämmungen wurde erarbeitet.

 

Selbst bei der Teamentwicklung konnten nachhaltige Strategien entwickelt werden. Indem man mehr als 50 Lehrlinge im Betrieb ausgebildet hat, wurden die Talente der Zukunft im eigenen Haus entwickelt. Vom ca. 40 köpfigen Team, kommen schließlich fast 35 Mitarbeiter aus dem eigenen Betrieb.

„Wenn ich meinem jüngeren Ich eine Botschaft mitgeben würden, dann wäre dass, er jede Krise genießten soll, denn sie ist der Motor für den Erfolg der später kommt“, schließt Markus unser Interview mit ihm ab.