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Wir haben im Sommer das Seminarhotel Wesenufer in Oberösterreich besucht.
Es ist das erste und bisher einzige Inklusionshotel Österreichs, das Inklusion auf allen Ebenen des Betriebs lebt. Es wurde ins Leben gerufen von pro mente Oberösterreich.
Pro mente ist ein gemeinnütziger Verein, der Menschen mit besonderen psychischen und sozialen Bedürfnissen begleitet und unterstützt.
Das Hotel Wesenufer existierte vorerst hauptsächlich für interne Seminare des Vereins.

Inklusion im Alltag des Seminarhotels Wesenufer

Das Team, unter der Leitung von Margarete Durstberger, besteht aus Mitarbeitern und Klienten, wobei Mitarbeiter ein gelbes Tuch an ihrer Uniform tragen, während Klienten kein Tuch tragen.
Die Arbeit zwischen Klienten mit psychosozialen Herausforderungen und Mitarbeitern bedarf Achtsamkeit, die dadurch gelebte Inklusion wirkt sich positiv auf das Betriebsklima aus, da auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter selbst einen stärkeren Fokus erlangt.
Die Akzeptanz von Klienten untereinander, von Mitarbeitern untereinander und zwischen Klienten und Mitarbeitern wird hier nicht nur groß geschrieben, sondern auch täglich gepflegt.

Es gibt auch Gesamtsprecher für alle Klienten des Hauses, um aufmerksam zu machen auf Bedürfnisse einzelner Personen oder wenn jemand eine Idee einbringen will in den Betrieb.

„Ich fahre nicht in die Arbeit, ich bin einfach da.“ war hier eine besonders schöne Aussage, die uns von einer Mitarbeiterin mitgegeben wurde.

Ein einzigartiges Team: Klienten und Mitarbeiter Hand in Hand

Das Unternehmen ist allerdings nicht auf maximalen Gewinn aus, sondern besonders orientiert daran, Sinn zu stiften. Trotzdem ist das Seminarhotel Wesenufer ein ausgezeichneter Top Arbeitgeber und Top Hotelbetrieb.

Ein besonderes Hauptaugenmerk wird hier gelegt darauf, beruflich nachhaltige Perspektiven für Klienten zu schaffen.

Hierfür gibt es verschiedene Kooperationspartner und Maßnahmen im Hotel, wie etwa die „Fähigkeitsorientierte Aktivität“ von pro mente für Menschen mit Beeinträchtigungen, oder das Arbeitstraining (ATZ) des AMS beziehungsweise der PVA, aber auch die individuelle Trainingsmaßnahme (ITM) der PVA und in.takt (Arbeitstraining für langzeitbeschäftigungslose Personen, AMS/PVA), wobei pro mente den Kontakt herstellt zwischen Klienten und den betreffenden Stellen und Erstgespräche führt, um gemeinsam mit den Klienten das bestmögliche für ihre Zukunft zu erreichen.

„Das sind Menschen wie du und ich, sie gehören integriert und nicht weggeschoben.“ war auch ihre eine sehr treffende Aussage einer Hotelmitarbeiterin.

Regionalität und gesellschaftliche Verantwortung

Im Seminarhotel befinden sich zusätzlich noch ein Restaurant und ein Nahversorger.

Der Nahversorger dient nicht nur zur raschen Versorgung, sondern auch zur Begegnung aller Menschen der Region. Normalerweise existiert so etwas in Hotels nicht, und auch generell sperren immer mehr der klassischen Nahversorger zu.
Hier wird auch auf ein regionales und saisonales Angebot geachtet, dafür im kleineren Rahmen.

Aber auch Produkte einiger gemeinnütziger Werkstätten, wie etwa verschiedene Geschenksartikel, werden im Nahversorger angeboten.

Der Nahversorger gewann den Genussland Gold Award bereits zum zweiten Mal in Folge.

Gesellschaftliche Verantwortung ist der Kern des Betriebs, vor allem die regionale Verantwortung.

Nachhaltigkeit und Inklusion – Werte, die verbinden

Der Standort war anfangs das Schloss Niederwesen. Bevor das Gebäude 15 Jahre leer stand, diente es als Heimat der Brauerei Niklas und der Brauerei Baumgartner. Die regionale Politik wollte diesen Standort für die Öffentlichkeit nutzen.
Da konnte mithilfe von Pro Mente nicht nur die Inklusion aktiv gefördert werden, sondern auch ein nachhaltiger Nutzen für die Gesellschaft gewonnen werden.

Mit einem Fokus auf Inklusion und Nachhaltigkeit setzt das Hotel neue Maßstäbe.
Beim Bau des Seminarhotels Wesenufer wurde alles den modernsten Standards der Nachhaltigkeit entsprechend berücksichtigt und in die Zukunft orientiert gebaut.

So wird zum Beispiel das Wasser der eigenen Wärmepumpe im Haus wird wiederverwendet für die Bewässerungsanlage des Gartens, in dem auch eigener Anbau von Kräutern, Obst und Gemüse betrieben wird.

Sowohl im Nahversorger als auch im Restaurant wird hoher Wert gelegt auf regionales, saisonales Obst und Gemüse. Auch die Speisekarte ist danach gerichtet. – Wenn der Spargel beim regionalen Lieferanten dieses Jahr aus ist, wird auch der Spargel aus der Karte genommen.

Doch auch auf das Vermeiden von Lebensmittelverschwendung wird geachtet.
Beim Frühstücksbuffet im Hotel wird nur eine gewisse Menge bereit gestellt, danach ist alles nur mehr à la Carté verfügbar, um nicht zu viele Lebensmittel zu vergeuden und wegschmeißen zu müssen.

So werden gelebte Werte zu gelebter Verantwortung und diese führen zu gelebten Erfolg beim Seminarhotel Wesenufer.

Wie macht ihr das in eurem Betrieb? Kennt ihr andere Betriebe die ebenfalls in der integrativen Arbeit stark sind?